Bernhard Forster, Oboe; Martin Emmerich, Violine, Zhou Lu Viola, Alexander Merzyn, Violoncello
Franz Joseph Rosinack, der vermutlich 1748 in Böhmen geboren wurde, stand seit 1777 in Diensten des Fürsten von Fürstenberg in Donaueschingen, zuerst im Range eines Hoflakaien, ab 1779 als erster Hauboist und ab 1789 als Kammer-Musicus. Noch 1817, vielleicht sogar bis zu seinem Tod 1823, gehörte er der Hofkapelle an. Neben seiner Tätigkeit als Oboist war er vor allem dafür zuständig, Notenmaterial für die Harmoniemusik des Hofes zu kopieren und aus anderen Werken zu arrangieren. Etwa 50 Arrangements werden ihm zugerechnet; eigene Kompositionen sind dagegen nicht überliefert.
Als Oboist hatte Rosinack natürlich auch ein eigenes Interesse daran, durch Bearbeitungen aus seiner Feder das kammermusikalische Repertoire seines Instruments zu vergrößern.
Zwei Streichquartette Wolfgang Amadé Mozarts hat er für Oboe und vier Streicher (Violine, 2 Violen, Violoncello) arrangiert, bei den beiden Quartetten Joseph Haydns behält er die Quartettbesetzung bei und verteilt die beiden Violinstimmen auf die Oboe und die Violine.
Zusammen mit allen anderen Werken der Donaueschinger Musiksammlung, die 1999 in den Besitz der Badischen Landesbibliothek Karlsruhe überging, wird der Stimmensatz der Bearbeitung dort unter den Signaturen „Don Mus.Ms. 655“ (C-Dur) und „Don Mus.Ms. 654“ (F-Dur) geführt.
Joseph Haydns Streichquartett C-Dur op. 64/1, Hoboken-Nr. 65, stammt aus dem Jahr 1787.
Rosinacks Bearbeitung entstand ca 1795. Interessanterweise ersetzt er das Menuett durch den entsprechenden Satz aus dem Quartett op.64/4. Allerdings transponiert er das Menuett von G-Dur nach C-Dur und übernimmt das Trio in der Originaltonart G-Dur.
Die Erstausgabe dieser beiden Quartette folgt dem Notentext der handschriftlichen Stimmen. Lediglich die Artikulations-Zeichen und einige Bögen wurden behutsam angepasst. Die nur sparsam verwendeten Angaben zur Dynamik habe ich beibehalten.
Die Bearbeitung entstand ca. 1800. Verändert hat Rosinack die Satzbezeichnung des 2. Satzes. Aus Haydns „Poco Adagio“ wurde „Adagio Cantabile”. Als Ersatz für die Viola liegt der Handschrift eine Stimme „corno inglese“ bei.
Das Streichquartett F-Dur op. 50/5, Hoboken-Nr. 48, gehört zu den König Friedrich Wilhelm II. gewidmeten, sogenannten „Preußischen Quartetten“ Haydns aus dem Jahr 1787.